Es war Frühling. Viele Saisonarbeiter waren bereits auf Santorini, aber nicht alle hatten die Möglichkeit zu bleiben. Es gab zu wenige Unterkünfte. Viele Einheimische wollten Touristen anstatt Saisonarbeiter eine Herberge bieten.

Ich kam spät auf die Insel und jeder erzählte mir, dass ich mit Sicherheit keine Unterkunft mehr bekommen werde. Ich dachte mir "Lass sie reden." Ich schaltete innerlich auf Flugmodus, wenn mir wieder jemand seine Welt erklärte. In mir klang ein Satz ganz laut:

Klingt abgehoben. Ist es aber nicht. Tatsächlich können wir uns Realitäten erschaffen. Und tun es ohne Ende, jeden Tag, jede Minute. Die meiste Zeit sind wir nicht bewusst genug, um das überhaupt erfassen zu können.

Wir wurden nicht darauf trainiert. Ganz im Gegenteil. Von klein auf drillt man uns, Fehler zu vermeiden, sich Sorgen zu machen und bloß nicht zu glücklich zu sein, weil sonst kommt die Keule. 

Ich musste vieles erst wieder verlernen und innerlich Scheuklappen anlegen, wenn mir andere versuchten, meine Welt schlecht zu reden oder einzureden, was alles nicht möglich ist. Das war nicht böse Absicht, sie kannten es es nur nicht anders. 

Der Juwelier, bei dem ich oft vorbei ging, fragte mich immer wieder: "Na, hast du schon eine Wohnung." Ich erklärte ihm meine Ansicht. Daraufhin nannte er mich "Musterbrecherin". 

Und es kam eine Wohnmöglichkeit auf mich zu, schöner, als ich sie mir jemals erträumen hätte können. Zu einem Zeitpunkt, als ich den Wunsch vollkommen los ließ. Denn mit Wünschen verhält es sich wie mit Luftballons, die fliegen wollen.

Diese meiner zahlreichen Geschichten ist sehr kurz zusammengefasst. Das was ich dir mitgeben möchte, lässt sich in wenigen Worten festhalten: